Förderung durch Eltern

Wenn Eltern erkannt haben, dass ihr Kind hochbegabt ist, gibt es viele Möglichkeiten, es auch außerhalb von Schule oder Kindergarten zu fördern: Das Wichtigste ist, dass Sie ihrem Kind den Eindruck vermitteln, dass seine Begabung gut und von Ihnen gewollt ist.

• Bremsen Sie nicht den Lerneifer des Kindes. Lassen Sie aber das Kind das Tempo beim Lernen bestimmen und hinterfragen Sie ab und zu selbstkritisch Ihren eigenen Ehrgeiz.
• Antworten Sie Ihrem Kind auf alle seine Fragen so gut sie können, gönnen Sie sich dabei selber aber Pausen und gestehen ein, wenn Sie nicht weiterwissen.
• Machen Sie Anregungen und Angebote für andere Themengebiete
• Fördern Sie die Stärken des Kindes, arbeiten Sie an seinen Schwächen, quälen es aber nicht damit.
• Sprechen Sie offen mit dem Kind über Vor- und Nachteile der Hochbegabung
• Bringen Sie Ihr Kind mit anderen hochbegabten Kindern zusammen (z.B. bei Spiele-Nachmittagen / Veranstaltungen der DGhK).
• Besuchen Sie gemeinsam Museen, Ausstellungen, Konzerte (E- und U-Musik), Theater, Lesungen, Kabarett, Bibliotheken.
• Ermöglichen Sie Ihrem Kind den Zugang zu Büchern, Computer und Software (Bibliotheken). Damit können Sie sich auch selbst entlasten.
• Nutzen Sie außerschulische Angebote, wie fremdsprachliche Früherziehung, Computerkurse, Schach-Klubs, VHS-Kurse, Uni-Veranstaltungen für Kinder, aber auch Sport, Kunst oder Musik.
• Unterstützen Sie Ihr Kind bei Problemen in Kindergarten oder Schule.
• Vermitteln Sie praktische Fähigkeiten für das Alltags-Leben des Kindes in Familie, Schule und Gesellschaft.
• Tauschen Sie Ihre Erfahrungen, Sorgen und Ängste mit anderen Eltern von hochbegabten Kindern aus, z.B bei Gesprächskreisen der DGhK.
• Der Umgang mit hochbegabten Kindern ist auch für Eltern nicht immer leicht. Gönnen Sie sich daher Freiräume, wie z.B. Ruhezeiten am Mittag und Abend. Das ist unmittelbar gut für Sie, mittelbar aber auch für Kind.
• Versuchen Sie mit dem Thema Hochbegabung weitgehend offen umzugehen, auch wenn dies immer eine Gratwanderung ist.

Förderung durch die Einrichtungen

Wenn Sie als Erzieher oder Lehrer ein hochbegabtes Kind in Ihrer Klasse haben, gibt es viele Möglichkeiten es zu fördern, die zum Teil keinen Mehraufwand bedeuten:
• Vermitteln Sie dem Kind den Eindruck, dass Begabung von Ihnen erkannt und gewollt ist.
• Lassen Sie dem Kind Freiräume, zwingen Sie es nicht zu spielen, erlauben Sie den Aufenthalt in der Bücherecke, ersparen Sie ihm Wiederholungen und Zwischenschritte.
• Stellen Sie für alle Kinder alternative Aufgaben, nicht nur speziell für das hochbegabte Kind, bei denen die Kinder selbst auswählen können.
• Geben Sie dem Kind Sonderaufgaben, die nicht auf das nächstes Jahr vorgreifen, sondern z.B. Knobelaufgaben, wie sie mittlerweile von vielen Schulbuchverlagen angeboten werden. Wichtig ist dabei, dass die Aufgaben für das Kind keinen Strafarbeitscharakter, haben und seine Leistungen anerkennen, das Kind aber nicht herausstellen.
• Sie können das Kind in ihre Lehrtätigkeit einbinden, in dem es z.B schwächeren Kindern hilft. Es sollte aber vermieden werden, dass das Kind eine Sonderrolle erhält.
• Versuchen Sie das Kind (und seine Interessen) in die Gemeinschaft zu integrieren und für Verständnis zu werben.
• Vereinbaren Sie Geheimzeichen, wenn Sie in einzelnen Stunden eine Zurückhaltung wünschen.
• Versuchen Sie eine Binnendifferenzierung zu realisieren, in dem Sie z.B. Förderkurse auch für gute Schüler anbieten
• Ermöglichen Sie Unterricht in einzelnen Fächern auch in höheren Klassen (am Anfang versuchsweise)
• Ermöglichen Sie das Überspringen von Klassen (am Anfang versuchsweise)
• Stellen Sie das Kind für einzelne Stunden oder Tage vom Regel-Unterricht frei z.B. für innerschulische Förderkurse, für Uni-Kurse, Bibliotheks-/Museumsbesuche, Ortserkundigungen oder andere außerschulische Veranstaltungen. Eine Kontrolle kann gegebenenfalls über das Führen eines Tagebuchs erreicht werden. („Drehtür-Modell“).

Die Förderung hochbegabter Kinder ist häufig auch eine Chance für Lehrer. Lehrer, die dies versucht haben, erzählen, dass nach einer Anfangsphase mit Mehrarbeit eine Entlastung auftrat. Der eine oder die andere berichtet auch davon, dass das Lernklima in der Klasse besser wurde und alle Kinder motivierter mitarbeiteten (Zitat eines Lehrers: „Bei Flut steigen alle Schiffe.“)